Die Vokale im Ungarischen werden in drei Hauptgruppen unterteilt:
Je nach der Bildungsstelle unterscheiden wir:
- helle Vokale, die vorne im Mundraum gebildet werden (auch: Vordervokale):
- dunkle Vokale, die weiter hinten im Mundraum gebildet werden (auch: Hintervokale):
Abhängig davon, was für Vokale ein Wortstamm enthält, unterscheiden wir helle, dunkle und gemischte Wörter.
Die dunklen Wörter enthalten nur dunkle Vokale, z.B.: ház - Haus, bolt - Geschäft, bútor - Möbel
Die hellen Wörter enthalten nur helle Vokale, z.B.: épület - Gebäude, öltöny - Anzug, híd - Brücke
Die gemischten Wörter enthalten sowohl dunkle als auch helle Vokale. Diese sind oft Fremdwörter. Z.B.: vihar - Sturm, boríték - Briefumschlag
Aber wozu überhaupt diese Aufteilung?😲
Das wichtigste Lautgesetz des Ungarischen ist die VOKALHARMONIE.
Es beruht nämlich auf dem Grundsatz, dass die Vokale innerhalb eines Wortes harmonisieren. Man passt also die Variante der jeweiligen Endung (des Suffixes) dem jeweiligen Typ des Wortes an.
Das gilt für die Suffixe an Wörtern jeder Wortart.
Abhängig davon, wie viele Varianten ein Suffix hat, werden Suffixe mit einer, mit zwei und mit drei Formen unterschieden.
a) Nur eine Form haben: -ig (bis), -ként (als), -kor (um), -é-Besitzzeichen. Bei diesen Suffixen spielt die Vokalharmonie keine Rolle.
b) Die meisten Suffixe haben zwei Varianten, eine helle und eine dunkle: z.B.: -ban/-ben (in + Dativ), -unk/-ünk (Verbkonjugationssuffix 1. Person Plural) usw.
Zu dunklen und gemischten Wortstämmen kommt immer die dunkle Variante, zu hellen Wortstämmen kommt immer die helle Variante:
Z.B: házban (im Haus), olvasunk (wir lesen), épületben (im Gebäude), keresünk (wir suchen), sofőrnek (dem Chauffeur).
c) Bei den Suffixen -hoz/-hez/-höz (zu), -on/-en/-ön (auf+Dativ, an+Dativ), -szor/-szer/-ször (mal) hat die helle Variante zwei Formen:
- eine mit Lippenrundung: öltönyhöz (zum Anzug) und eine mit Lippenspreizung: ebédhez (zum Mittagessen).
✅Zusammengesetzte Wörter werden dem zweiten Teil entsprechend suffigiert: szeklábhoz (zum Stuhlbein), arcképen (auf dem Porträt).
✅ Die hellen Vokale i - í und é verhalten sich aus sprachhistorischen Gründen in bestimmten einsilbigen Wörtern wie dunkle Vokale, z.B.: iszik -> iszom, híd - hídon - auf der Brücke, ír -> írok - ich schreibe, nyit -> nyitok - ich öffne, nyíl -> nyilak - Pfeile, héja - seine/ihre Schale.
✅ Bei Fremdwörtern oder denen mit fremder Herkunft zählt der Typ des letzten Vokals z.B.: szoftverben, fotelhez
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