Manche von euch fragen sich vielleicht, wenn ihr die zwei Formen des Verbalpräfixes der ik-Verben in der 1. Person Singular sehen, was es mit diesen auf sich hat.
In diesem Beitrag versuche ich die Sache klarzustellen.
Die sogenannten ik-Verben unterscheiden sich von den anderen Verbtypen, indem sie die 3. Person Einzahl mit der –ik-Endung bilden.
Die häufigsten sind und zugleich zum Grundwortschatz gehören:
eszik (essen), iszik (trinken), dolgozik (arbeiten), utazik (reisen), focizik (Fußball spielen), napozik (sich sonnen), látszik (scheinen), tetszik (gefallen), biciklizik (Fahrrad fahren), alszik (schlafen), játszik (spielen), fekszik (liegen), úszik (schwimmen), találkozik (sich treffen), gondolkodik (nachdenken), reggelizik (frühstücken), változik (sich ändern), vitatkozik (streiten), (meg)érkezik (ankommen), (meg)ismerkedik (sich kennenlernen), álmodik (träumen), unatkozik (sich langweilen), költözik (umziehen), jelentkezik (sich melden), (fel)öltözik (sich anziehen), érdeklődik (sich erkundigen, sich interessieren), gondolkodik (nachdenken), gondoskodik (sorgen), igyekszik (sich beeilen, sich bemühen), veszekszik (streiten), mosakszik (sich nwaschen), verekszik (sich schlagen), szórakozik (sich amüsieren, Spaß haben), imádkozik (beten), foglalkozik (sich beschäftigen), reggelizik (frühstücken), vacsorázik (zu Abend essen), bemutatkozik (sich vorstellen).
Des Weiteren gehören hierher alle, die 👉mit dem Verbbildungssuffix –zik aus Hauptwörtern gebildet wurden.
Wie der Tabelle zu entnehmen ist, die Form der 1. Person Einzahl dieser Verben ist – nach Sprachwissenschaftlern sogar seit dem 19. Jahrhundert – schwankend, und sorgt bis heute für heiße Debatten bzgl. der Sprachnorm, also welche Form eigentlich „richtig” ist.
Die Lage macht es noch komplizierter, dass es auch „nicht echten” ik-Verben gibt, wie tűnik (scheinen), bújik (verstecken), hazudik (lügen), válik (scheiden lassen), (el)késik (sich verspäten), hajlik (tendieren) etc., die tatsächlich und eindeutig die –k Endung bekommen können.
Grammatikalisch könnte man die –m Endung bei der unbestimmten Konjugierung falsch bezeichnen, denn diese Endung hängt man bei der bestimmten Konjugierung dem Verbstamm an:
eszek egy almát vs eszem az almát (ich esse einen Apfel vs. ich esse den Apfel)
So funktioniert es ja tatsächlich bei allen anderen Verbtypen, also nicht ik-Verben.
Meinen Erfahrungen nach verwendet nur ein Teil der Ungarischsprechenden die -m Endung, nämlich die in Budapest.
Das ganze restliche Land, einschließlich der Einwohner der Großstädte ausser Budapest eher die –k-Endung, ich zumindest höre und lese das von ihnen.
Zugleich halten die Budapester die –k Form für falsch und damit alle aus dem gesamten restlichen Land, die weiterhin so verwendeten, für ungebildet.
Das finde ich erstens ungerecht, zweitens nicht nachvollziehbar, sonst hätte ich (aus einer Großstadt in Nordostungarn, damals der zweitgrößten ungarischen Stadt) als Schülerin-Gymnasiastin von meinen LehrerInnen das, die –m Endung, die angeblich allein „richtige” Form gelernt. Aber das war nicht der Fall, wir haben immer die –k Formen verwendet.
Leute mit sprachwissenschaftlicher Ausbildung behaupten sogar, es hätte sprachwissenschaftliche Gründe, wobei es gar keine gibt.
Und der Großteil der Sprachbenutzer sich in der Sprachwissenschaft nicht wirklich auskennt, will sich jedoch dem Trend anpassen und traut sich nicht mehr mal die anderen, regelmäßigen Verben mit der –k-Endung zu verwenden, oder die nicht echten i-ik Verben wie die –ik Verben konjugieren. So entstehen dann falsche Formen, wie *fogyasztom (ich konsumiere),*leszem (ich werde), *ébredem (ich wache auf), *rajongom (ich schwärme), *mozgom (ich bewege mich), *hajlom (ich tendiere) etc.
Also Vorsicht vor der Übertreibung! Etwas sarkastisch könnte ich sagen: so extrem snobistisch muss man auch nicht sein.😜
Wichtig ist ausserdem, dass es hier nicht um einen dialektalen Unterschied geht – sonst sollte man „eszöm” - wie man in der Gegend Szeged den offenen ’e’ als ’ö’ ausspricht - auch zu den möglichen Formen zählen.
Ich halte das einfach für eine Gewohnheitssache.
Es leben einfach verschiedene Formen nebeneinander.
Sonst wäre ein T-Shirt mit diesem Muster auch nicht vorstellbar 😉:
"Wenn man trinken muss, trinke ich. Wenn man essen muss, esse ich. Wenn man arbeiten muss, störe ich nicht." |
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Bild aus: MagyarOK, Band A1+ |
Das bestätigt auch das
beliebteste
👉Ungarischlehrbuch MagyarOK vom Ungarns ältesten und renommiertesten Buchverlag (für wissenschaftliche Werke, Fachbücher, Wörterbücher und andere Referenzwerken), wo man in den Konjugationstabellen beide Formen findet.
beliebteste
👉Ungarischlehrbuch MagyarOK vom Ungarns ältesten und renommiertesten Buchverlag (für wissenschaftliche Werke, Fachbücher, Wörterbücher und andere Referenzwerken), wo man in den Konjugationstabellen beide Formen findet.
Diesem Konzept folge ich auch beim Unterricht, und – selbst wenn ich bei den meisten –ik-Verben die –k-Endung verwende –, weise natürlich auf diesen Unterschied immer hin, denn die Ungarischlernenden werden beide Formen hören.
Und ich bin dafür, jeder sollte sich frei für die eine oder die andere Form entscheiden.
Hoffentlich wird ihnen dieser Eintrag dabei helfen.
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